Auf der Fototour mit KneeBee in die Thüringer Rhön stand als erstes Ziel das ehemalige NVA-Erholungsheim ‚Auf dem Sonnenberg‘ (Bing-Maps) – im Volksmund auch ‚Sprungschanzenhaus – genannt in Frauenwald (764 m) auf der Liste. Nach gut 1¾ Stunden Fahrt – vorbei am Bunkermuseum – waren wir da und hatten schon fast bereut, dass wir keine Schneeketten eingepackt haben, denn es lag noch ein guter Meter Schnee auf den Wiesen.
Geschichtliches: Das Ferienheim wurde – wie der nahe gelegene Bunker – von 1973 bis 1976 erbaut. Der gleichzeitige Bau beider Objekte war von Anfang an geplant. Materialtransporte, die offiziell für die Baustelle des Ferienheims bestimmt waren, wurden heimlich im Wald zum Bunker umgeleitet. Somit wurde die Baustelle des NVA-Heims als Tarnung für den Bunkerbau benutzt.
Vom Design her wurde das Ferienheim dem Panoramahotel im 20 Kilometer entfernten Oberhof nachempfunden.
Neben der Nationalen Volksarmee wurde der Gebäudekomplex auch durch das Ministerium für Staatssicherheit genutzt. Auf dem Dach des Ferienheims befanden sich die Antennen der abgesetzten Sendestelle des Führungsbunkers der Stasi. Eröffnet wurde das Erholungsheim im Jahr 1976 und mit dem Niedergang der DDR und der Nationalen Volksarmee, war auch das Gebäude dem Untergang geweiht.Hier haben sich die „oberen 10000“ (Berufsunteroffiziere, Fähnriche, Offiziere) der Armeen aus den sozialistischen und kommunistischen Bruderstaaten (Ungarn, Bulgarien, Syrien, Polen, Algerien und Kuba) erholt, sind geschwommen, Ski gefahren und haben sich auf neue Taten vorbereitet. Ein architektonisches Zeugnis skulpturalen Bauens im sozialistischen Baustil. Zur Ausstattung gehörten: Schwimmbad mit 25-Meter-Bahn, automatische Kegelbahn, Filmsaal, Bibliothek, Tanzsaal, Frisiersalon, Tischtennis- und Fitnessräume, Physiotherapie und Arztpraxis. Die durchschnittliche Dauer eines Aufenthalts betrug 13 Tage und eine Übernachtung mit Vollpension kostete 65.- DDR Mark.
Zusätzlich hat man hier die Konditionierung von Flugzeugführern und Piloten durchgeführt. Darunter versteht man die massive seelische Beeinflussung zukünftiger Kämpfer in der Trainingsphase zum Zweck des reflexgesteuerte Abfeuern der Waffe mit dem Ziel, die natürliche Tötungshemmung abzubauen.
Seit 1990 steht das Heim leer. Für kurze Zeit wurde das Hotel von einem privaten Investor übernommen, der das Ferienheim restaurieren und wieder als Hotel nutzen wollte. Dieser Plan scheiderte aber an der Größe des Objekts und an der mangelnden Auslastung durch Gäste. Danach wurde es noch kurz als Asylantenwohnheim genutzt. Jetzt wartet es wahrscheinlich auf den Abriss.
Als wir so durch die dunklen Gänge gestreift sind, hörten wir auf einmal Stimmen und versteckten uns erst einmal in einem der vielen Zimmer. Gespannt lauschten und schauten wir in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Es stellte sich dann heraus, das es zwei Kinder aus dem Ort waren, die das Hotel als Spielplatz nutzten, wie anscheinend auch die Paintball-Spieler, die sich den Empfangs- und Speisesaal als Spielfeld umgebaut hatten.
Gruselig und furchteinflößend ist dieser Betonklotz, aber umso beeindruckendere Fotos sind das!
Und du warst schon wieder schneller mit Fotos bearbeiten als ich!
*grummel* 😉
OK, dann überlasse ich Dir bei dem 2. Ziel den Vortritt!
Wow, coole Pics… ich liebe solche Abandoned Places…!
Ja, und dieses Objekt war auch eher eines der harmlosen, denn es ist öffentlich zugänglich, man muss keine Zäune überklettern oder Warnhinweise beachten.
Hat auch innen einen recht soliden Eindruck gemacht, bis auf das die Geländer gefehlt hatten. Im dunklen Keller mussten wir auch etwas aufpassen, denn das ganze Wasser vom Schnee ist hineingelaufen und der Boden war eine einzige Eisbahn.