Wie schon die Jahre (Iseosee 2017, Iseosee 2018, Gardasee 2019, Gardasee 2021) davor, bin ich mit einigen Mitgliedern vom Vespa-Club Würzburg zu den oberitalienischen Seen unterwegs gewesen. Diesmal war es wieder der größte See Italiens.
Der Text wurde von Vespa-Club Würzburg Mitglied Gerd verfasst und von mir etwas angepasst.
Samstag, 18. Juni 2022:
Heute früh um 8:30 Uhr ging’s in Heidingsfeld an der Ran Tankstelle los. Detlef und Johannes (PX) treffe ich hier und ich tanke noch das „Dampfschwein“ voll. Danach geht es Richtung Ochsenfurt zum zweiten Treffpunkt, wo wir Daniel treffen. Alle sind nun startklar.
Der Tag beginnt mit Sonne und wird wirklich sehr heiß. Ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass es 42 Grad werden, vielleicht hab ich aber schon einen Hitzeschlag, denn unter dem Helm ist es wie in der Sauna. Es ist echt anstrengend zu fahren. In Günzburg kommt es dann zu einem Dilemma und unser Johannes (PX) kommt in einem Kreisverkehr von der Straße ab und rutscht mit seiner Vespa in die Wiese. Wir hatten Glück und ein Krankentransport kommt zufällig vorbei gefahren, leistet Erste Hilfe und wenig später ist die Polizei und der Notarzt da. Johannes (PX) wird in das nächste Krankenhaus eingewiesen und unsere gemeinsam geplante Tour ist für Ihn hier erstmal zu Ende (Schnief). Zum Glück stellt sich später heraus, das alles gut verläuft und er sich dort wohlfühlt. So hat für uns der Start zum Gardasee leider etwas Beigeschmack. Wir wünschen ihm gute Besserung und sind guter Dinge.
Seine Vespa haben wir bei einer Gärtnerei in der Nähe untergestellt – hier ist sie erstmall sicher verstaut.
Langsam kommen wir dem ersten Ziel näher: Innsbruck.
Vor der Ankunft wurden die Vespas noch schnell vollgetankt und ein Stück später sind wir in Götzens im Hotel Edelweiss angekommen. Daniel, Detlef und ich sind auf dem Zimmer und jeder genießt die Matratze, es war doch ein sehr anstrengender und langer Tag mit vielen Eindrücken gewesen.
Morgen geht’s nach dem Frühstück weiter und wir wollen Johannes (Giovanni) treffen um gemeinsam weiter Richtung Gardasee zu fahren. Meine Sachen sind für morgen gerichtet, ich schalte mein Licht aus und sinke in den Schlaf.
Sonntag, 19. Juni 2022:
Zweiter Tag Richtung Gardasee. Heute früh stehen ziemlich viele Menschen am Buffet und ich versuche mit einem Kaffee zu starten. Geplant ist, dass wir nach dem Frühstück Giovanni in Südtirol abholen und weiter über die alte Brennerstraße zum Gardasee fahren. Bei Sterzing biegen wir ab über das Penserjoch (2211m ü.d.M.). Der Pass ist viel befahren, es ist viel los hier oben am Gipfel – eine Menge Motorräder und ein paar Roller (wir).
Die Strecke ist sehr kurvenreich und das Wetter bietet eine tolle Sicht, kurzum genau richtig für die Vespa und Fahrer!
Bis zur Unterkunft zum Garda See ist es nicht mehr weit und wir machen kurz halt an einem Supermarkt der auf dem Weg liegt. Verpflegung und Bier sind essentielle Dinge die in keinem Urlaub fehlen sollten… Wir kommen gut in unserer Unterkunft an und zusammen auf ein Bierchen mit dem Vermieter kommt erstmal etwas Urlaubsfeeling auf. Dazu bestellen wir uns eine Pizza von der Pizzeria um die Ecke und ich meine Vespa machen sich als Pizza-Bote recht gut. Das Topcase fasst hier offizielle vier Pizzen.
Erstes Ziel erreicht, den Abend mit Bier und Pizza ausklingen lassen!
Für morgen ist eigentlich nichts Großes geplant bisschen Chillen, einkaufen wieder chillen und den Tag genießen, ist ja Urlaub.
Montag, 20. Juni 2022:
Heute mußte ich feststellen das sich meine Abblendbirne (war sauteuer das Ding) verabschiedet hat.
Daniel und ich fahren in eine Shopping Mall in Affi. (Hierzu mein Vespa-Automaten Tipp: Besser die Birne im Discounter kaufen, weil die da einen € günstiger ist.)
Wir tauschen die H4-Abblendbirne am Roller aus, nachdem ich den ganzen Lenker zerlegt habe, die Verkleidung, die Spiegel, die Scheibe und den Schweinwerfer in der Hand habe. Schaut etwas wüst aus und – mal ehrlich ihr Vespa-Konstrukteure – es kann doch nicht sein das ich die halbe Vespa zerlegen muss….das ist viel zu kompliziert …
Kaffee hat Giovanni in den Bialettis gemacht: original italienisch, finde ich und der ist echt lecker geworden.
Unser Hausherr überzeugt uns sein Olivenöl zu probieren und läd zu einer Verkostung in den Keller ein. Bei der Hitze ein guter Ort um sich zu erholen. Grappa gibt’s hier auch…doch den testen wir ein andermal weil der Tag noch nach weiteren Highlights ruft oder die Vespa.
Daniel, Giovanni und ich machen uns auf und fahren zur Kirche der Madonna Della Corona. Nicht weit von unserer Unterkunft schlängelt sich die Straße den Berg rauf. Wir parken und gehen zu Fuß wieder ein kleines Stück nach unten bevor wir die Kirche sehen. In den Fels gebaut liegen hier einige Bauwerke, die beeindruckend und faszinierend wirken. Was so alles erschaffen werden kann! Die Kirche steht direkt am Fels und ragt an diesem empor, ein tolles Schauspiel der Baukunst aus Italien. Auch hat man von hier aus eine richtig gute Aussicht ins Tal. Ich zünde zwei Kerzen zur Andacht an meine Familie an und wir machen uns auf den Rückweg.
Zu meiner Überraschung haben wir einen Bierkasten mit Gardaseer 17 Radici Bavaresi Beer bekommen und es gesellt sich noch ein Limoncello dazu….ich hab jedenfalls gut geschlafen.
Dienstag, 21. Juni 2022:
Gut geschlafen und dann auch noch verschlafen…ich werde von Daniel geweckt und brauche etwas Zeit bis sich mein Motor auf Betriebstemperatur einfindet. Kaffee ist hier ein guter Startpilot und nach dem Frühstück geht’s wieder weiter. Was steht heute auf dem Programm….mhm…da war was…eine Ausfahrt in die Brassa Schlucht (SP38), Strada della Forra.
Jetzt lese ich gerade beim Schreiben das die Brassa Schlucht die „James Bond Straße“ genannt wird. Was es alles gibt… Jedenfalls ist die Straße irgendwie in den Berg eingearbeitet worden und an manchen Stellen ist nur eine Nutzung als Einbahnstraße möglich. Von 65–423 Höhenmetern geht es an den Felswänden nach oben. Ich höre wie eine Passantin sich nicht erfreut weil manche Vespas einen bestimmten Duft versprühen – der 2Takter läßt sich nicht verleugnen. Erinnert mich an Zell am See 2017 wo ich mittendrin nach 10 Minuten Zweitakter-Duft fasst in Ohnmacht von meiner Automatik gefallen wäre. Jedenfalls macht die Strecke richtig Spaß und hat auch immer einen supertollen Ausblick auf den Gardasee. Wir machen eine kleine Pause und gönnen uns einen Espresso. Da Bollert einiges hier durch die Straßen: BMW 850, Alfa und vieles an Fahrzeugen mit 2 oder Vierrädern geht an uns vorbei. Wo wir stehen gibt es in der Kurve ein Schwimmbad, das einläd zum Verweilen und richtig toll ausschaut. Ich hab mal gegoogeld, es heißt 3muzen und es gibt dort Essen und Trinken in einer echt faszinierenden tollen Aussicht auf den Gardasee.
Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mit der Badehose und einen tollen Tag dort. Kommt mal auf die Wunsch Liste!
Wir machen La dolce Vita und gönnen uns weiter oben Eis, so muss es sein…falls hier der Verdacht aufkommt ich bin nur wegen dem Eis am Gardasee – könnte sein…
Wieder zurück in unserer Pension bzw. Finca bereiten wir uns auf den Besuch der hier in der Nähe gelegenen Pizzeria im Dorf vor. Wir waren schon mal dort aber dieses mal essen wir auf der Dachterasse. Ich könnte jetzt schreiben eine traumhafte Aussicht, wie immer halt. Die Pizza ein Traum (wie fast immer hier) und der Urlaub einfach die Wucht! Nur könnte ich auf die Stechmücken gerne verzichten aber es ist wie es ist. Johannes (PX) meldet sich und es geht ihm gut und er ist auf dem Weg der Besserung. Gute Nachrichten und ein guter Abschluß des Tages. Bona Serra.
Mittwoch, 22. Juni 2022:
Ich war sehr früh wach und bin etwas durch das Dorf spazieren gegangen. Was mir auffällt das es relativ ruhig ist und wir etwas abseits der Hauptverkehrsadern sind.
Zurück, treffe ich Detlef und die Drei Katzen bei der Fütterungszeremonie. Daniel und ich wollen heute einen Lost Place besuchen. Das Festungswerk Forte Ceraino und Monte liegen auf unserem Weg. Es geht alte Fuhrstraßen hinauf und man ist gut 1–2 Stunden unterwegs bis man die erste Festung erklimmt. Wenn man bedenkt das die Bauten einige Jahre auf dem Buckel haben, haben sie gut durchgehalten. Die Hallen und Räume sind riesig und laden zum Verlaufen ein. Kolosse die etwas Schauer vermitteln wenn man an den Zweck denkt.
Gegen Nachmittag sind wir zurück an den Vespas und kaufen kurz Mehlspeise ein. Wir haben ein paar leckere Sachen gefunden: Tiramisu, Teigrollen mit Sahnefüllung und etwas mit Alkohol drin. Ich würde alle Kalorienbombe taufen. Mit unserem Kaffee und diesen Nachspeisen fühlt man sich doch gleich wieder im Urlaub…
Eine Runde schwimmen im Pool ist noch drin und danach geht‘s zum Abendessen ins Nachbardorf, die Pizza ruft.
Donnerstag, 23. Juni 2022:
Wenn früh am Morgen der Wecker dröhnt oder auch nicht, ich kann nicht mehr schlafen und denke mir der frühe Vogel fängt irgendwas… zieh ich meine Runden im Pool. Zumindest fühle ich mich fit und frisch für den Tag.
Wir starten nach einem super Frühstück die heutige Tour und fahren um den südlichen Teil des Gardasees mit dem Besuch in Ponte die Voltoni, Peschiera.
Anschließend geht’s zur Fähre zurück nach Garda. Wo wir einkaufen und uns eine Brotzeit mitnehmen für später. Zurück ruft der Swimmingpool zum Chillout. Manchmal braucht es eben mehrere Pausen…
Nach dem Abendessen, das wir uns selbst organisiert haben, fahren Giovanni und Daniel die APE von unserem Vermieter. Macht ne Menge Laune so ein kleines weniges Ding. So Feierabend für heute….gutes Nächtle und bis morgen.
Freitag, 24. Juni 2022:
Schon wieder ein Tag rum… warum geht das immer so schnell?
Der Tag startet mit dem Pool und im Anschluss besuchen wir einen Händler/Werkstatt in der Nähe. Keine 15 Minuten von unserer Unterkunft und man übersieht es fast: den VESPA WORLD SHOP. Kleine Werkstatt mit vielen tollen alten Vespas und es riecht wie früher nach Moped. Ein Schrauberparadies und der Händler ist freundlich und hat tolle Sachen, die da rumstehen, Schalter wie auch Automaten, kunterbunt durch alle Jahre.
Bernd möchte sich noch einen neuen Helm kaufen und wir fahren zu einem Shop in Garda. Ein kleiner Laden mit allem Möglichen was mit Vespa zu tun hat. Die Murmel (Helm) gefällt und wir schauen uns noch das Spektakel, des nicht so ganz glücklichem Wetter am Gardasee an, es stürmt und regnet. Wir sind Weicheier und mit Bernd im Auto gefahren, warm bequem und was draußen passiert ist erstmal wurscht. Zum Glück verziehen sich die Wolken und es wird wieder schön. Dem Wettergott sei Dank.
Wir kehren wieder zum Abendessen neben dem Einkaufscenter ein und genießen den letzten Abend in Italien mit einer Pizza – gehört sich einfach so! (das Zitronen Sorbee am Schluß war auch wieder lecker). Lässt man die Gedanken mal umherschweifen und betrachtet die letzten Tage, war es ein toller Urlaub (bis auf den etwas unglücklichen Start) mit vielen Eindrücken in einer gemütlichen Runde. Tolle Zeit eben, zum ‚weg vom Alltag‘ und ‚hin zu der Freiheit‘ mit der Vespa tolle Touren zu unternehmen und das Sonnenwetter zu genießen. Energietanken für die kommenden Monate!
Samstag, 25. Juni 2022:
Wir waren nicht weit von unserer Unterkunft auf einem Flohmarkt. Haben dort auch vieles entdeckt was evtl. mit Vespa in Verbindung gebracht werden kann. Es war auf jeden Fall sehr Interessant was es da alle gibt. Ähnlich zu unseren aber doch irgendwie etwas anders. Zum Glück hab ich nix gefunden, bin mir aber sicher das Giovanni mir beim Verhandeln geholfen hätte. Danach sind wir wieder bei einem Eis zur Pause gekommen. Ich glaube es waren wenige Tage ohne Eis dabei – sind ja auch in Italien unterwegs und da gehört es einfach dazu.
Langsam wird es auch Zeit zum Heimfahren, da die Lebensmittel und das Bier ausgehen.
Man bereitet sich schon auf die Fahrt vor und packt das eine oder andere schon mal ein….Öl wird natürlich auch geprüft. Es schaut jedoch gut aus und ich brauche nix.
Sonntag, 26. Juni 2022:
Gestern habe ich Bernd meine Sachen, die ich nicht unbedingt selbst transportieren möchte, mit ins Auto gegeben: Ist natürlich viel einfacher, was das Fahren und Tanken betrifft und auch sicherer. Bernd und Ula sind früh aufgebrochen, und wir machen uns langsam auch auf den Weg nach Hause bzw. Innsbruck. Vittorio unser Vermieter fährt mit seiner eigenen Vespa noch ein Stück mit und zeigt uns den Weg. Wir fahren diesmal nicht am Gardasee entlang sondern parallel dazu. Ist eine schöne Tour und viele Motorradfahrer mit italienischer Nummerntafeln überholen oder kommen uns entgegen. Macht Spaß hier zu fahren. Detlef und ich schauen das wir nach Innsbruck kommen. Der Tag zieht sich etwas dahin und gegen 16Uhr kommen wir in Götzens an…ein Radler zum Abschluß und ankommen und dann falle ich Müde ins Bett, anstrengende Fahrt. Daniel fährt bis nach Hause durch.
Montag, 27. Juni 2022:
Wie schaut’s aus? Gute Frage… Nach dem Frühstück starten Detlef und ich die Motoren, es geht in Richtung Landsberg am Lech: SIP heißt das Ziel für heute. Die letzten Monate hatte ich einiges gehört und gelesen über die Firma. Bei meiner letzten Bestellung war eine Historie dabei und wie es ausschaut , ist das Interesse sehr groß. Wir fahren, glaube ich rund 290 km und kommen bei Sonnenschein bei SIP an. Der Laden macht was her – modern und urig eingerichtet. Ich nehme für Daniel Teile und für mich ein paar Vespa Socken mit. Das Kaffee ist echt toll und lädt zum verweilen ein. Schade wir müssen aber weiter. Irgendwo zwischen den Dörfern fahre ich dann ohne Detlef weiter und erreiche Würzburg so gegen 16Uhr. Bin schon etwas kaputt vom Fahren. Es war eine Super tolle Woche und schreit nach“ ich bin auch nächstes Jahr gerne wieder dabei“! Macht’s gut und bis zum nächsten Vespa Club Würzburg Trip, herzlichst euer Gerd.